Brombeermarmelade, Einkochen, Wildbeeren
19. August 2016
Brombeerblut
Es sind nur ein paar Kilometer mit dem Rad. Dann ist man raus aus der Stadt. Wir haben einige Behälter dabei, denn wir fahren zu einem schmalen Pfad, an dem beidseitig üppige Brombeersträucher wuchern. Eigentlich ist alles ganz bequem. Man muss entlang des Weges nur links und rechts zugreifen und die schwarzen Früchte, deren süßlicher Duft nicht nur uns, sondern auch zahlreiche Fruchtfliegen angelockt hat, von den Zweigen pflücken. Doch da fehlt dir die Herausforderung.
Also kraxelst du den Hang hianuf. Dort oben – in für normale Spaziergänger unerreichbarer Höhe – wachsen schließlich die schönsten Früchte, oder? Leider ist der Untergrund jedoch glatt, du rutscht ab, landest in den Dornen und deine reiche Beute verschwindet in einem undurchdringlichen Dickicht aus spitzen Stacheln. Zerkratzte Beine, ich grinse schief, du auch.
Dennoch füllen sich die Behälter rasch. Manche der glänzenden schwarzen Perlenhäufchen zerplatzen beim Pflücken, und irgendwann sehen unsere Hände aus, als hätten wir gerade ein Massaker begangen. Ein Brombeer-Massaker! Die Fruchtfliegen umsäuseln uns und wirken irgendwie beschwingt. Kein Wunder, denn viele der überreifen Früchtchen sind schon in Gärung übergegangen, hicks.
Jetzt müssen wir die druckempfindliche Beute nur noch sicher auf den Rädern nach Hause transportieren, und dann geht es ab mit ihnen in den Kochtopf. Da gibt es kein Erbarmen! Ich möchte nämlich Kindheitserinnerungen auffrischen und die beste Marmelade der Welt einkochen: Brombeermarmelade. Bei meinen Eltern wurde zwar immer Brombeergelee gemacht, aber warum nicht einmal die einfachere und schnellere Variante mit Kernen ausprobieren?
Gesagt, getan. Allzu matschige, gärige Brombeeren werden aussortiert, die anderen gewaschen und abgewogen. Wir brauchen ein Kilo herrlich glänzende, rotschwarze Perlenhaufen. Ein Kilo Gelierzucker 1:1, eine Vanillestange und der Saft einer halben Zitrone stehen schon bereit und können es kaum noch erwarten, von uns mitsamt den Beeren zu einem groben, blutroten Brei zerstampft zu werden. Wie das duftet!
Leere Gläschen werden mit kochendem Wasser sterilisiert und auf einem Geschirrtuch platziert. Dann wird der Zucker-Beeren-Brei unter Rühren zum Kochen gebracht und anschließend vier Minuten kräftig gekocht. Jetzt duftet es noch besser! Den aufsteigenden brombeerroten Schaum schöpfe ich ab, weg damit, und mit deiner Hilfe fülle ich die köstliche Beerenpampe flugs in die Gläser. Deckel drauf, umdrehen, fünf Minuten warten, wieder umdrehen und abkühlen lassen – fertig!
Die erste Kostprobe schmeckt großartig, und das Experiment mit den Kernen ist gelungen! Sie verleihen der Marmelade noch einen Hauch von Nussigkeit und einen etwas „kernigeren“ Geschmack. Auf den „Biss“ könnte ich ehrlich gesagt aber gut verzichten.
Wie schön, dass man Brombeeren noch bis in den Oktober ernten kann, denn jetzt habe ich Blut geleckt! Brombeerblut!
Fotos: Thomas Röttgen
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moni
23.08.2016, 17:38 Uhr
Sieht verlockend aus, der blutrote Brei, der da bereitsteht, um in Gläschen abgefüllt zu werden.
Ja, ja, mit der “Nussigkeit” ist es so eine Sache (z. B. die Nussigkeit von Beerenkernen). Ich persönlich muss gestehen, mir geht nichts über die Nussigkeit von NÜSSEN. Aber was soll’s. Die Kerne sind auch wunderbare Ballaststoffe, die unseren diversen Innereien ja so guttun.
Ich freu mich schon auf weitere Geschichten von Dir und Deinem Tun.
Moni-
24.08.2016, 17:01 Uhr
Dankeschön!
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Johanna Gruber
26.08.2016, 23:58 Uhr
Das hört sich sehr lecker an! Wahrscheinlich ist schon alles aufgegessen? 🙂
Tolle Fotos auch!-
27.08.2016, 09:07 Uhr
Nee, ist noch was da. Interesse?
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